Bildtext: (v.l.n.r.) Wolfgang Henle (Austrian Technik Bratislava), Markus Pohanka (Austro Control), Thomas Haagensen (EasyJet Europe), Christian Domany (WKÖ), Peter Koren (Industriellenvereinigung), Peter Malanik (ÖLFV), Alexandra Slama (ÖLFV), Drew C. Magill (Boeing), Julian Jäger (Flughafen Wien), Thomas Rötger (IATA), Alexis von Hoensbroech (Austrian Airlines), Gerhard Gürtlich (BMVIT), Heinz Sommerbauer (Austro Control), Kay Kratky (CCP-Technology), Arne Roth (Bauhaus Luftfahrt)
Luftfahrt-Symposium 2018: Wie grün ist die Zukunft der Luftfahrt?
Der Klimawandel beschäftigt auch die Luftfahrt-Branche intensiv, sind doch seine Auswirkungen bereits im täglichen Flugbetrieb für alle – nicht zuletzt auch für den Passagier – spürbar. Unter dem Titel „Green Aviation Future – Innovationsmotor Luftfahrt“ griff das diesjährige Luftfahrt Symposium des Österreichischen Luftfahrtverbandes dieses hochaktuelle Thema auf und stellte die aktuellen Entwicklungen und neuesten Technologien im Bereich CO2-Effizienz mit Spitzenvertretern der heimischen und internationalen Luftfahrt-Branche zur Diskussion.
Das Luftfahrt-Fachevent stand erstmals unter der Schirmherrschaft des seit Mai 2018 neu amtierenden ÖLFV-Präsidenten Peter Malanik. In seinen Eröffnungsworten kündigte er an, den ÖLFV in seiner Funktion als Dialog-Plattform für Luftfahrt Experten und Professionals weiter ausbauen und die Öffentlichkeit für aktuelle Themen, die die Luftfahrt und damit aber auch jeden Menschen in seinem individuellen Mobilitätsbedürfniss und –verhalten betreffen, verstärkt sensibilisieren zu wollen.
Der inhaltliche Fokus des Symposiums war auf die Entwicklung alternativer Treibstoffe gerichtet. Arne Roth, Leiter der Abteilung „Alternative Treibstoffe“ der Münchner Forschungseinrichtung Bauhaus Luftfahrt gab einen spannenden Überblick über die derzeit erforschten Alternativen. Sein Fazit ist, dass sich zwar effiziente Verbrauchs- und Emissionswerte durch die Verwendung erneuerbarer Treibstoffe erzielen lassen, diese aber in Relation zu den Herstellungskosten derzeit mehrheitlich noch nicht wettbewerbsfähig sind.
Der Frage ob synthetisches Kerosin der Treibstoff der Zukunft sei, ging Kay Kratky in seinem Statement nach. Bei der Herstellung wird synthetischer Treibstoff aus CO2-Abfällen erzeugt. Die Vorteile liegen zum einen in geringeren Herstellungskosten als fossile Treibstoffe zum anderen in der Kompatibilität mit den derzeitigen Antrieben.
Im Club Talk unter der bewährten Moderation von Markus Pohanka diskutierten am Podium Alexis von Hoensbroech (CEO, Austrian Airlines), Julian Jäger (COO, Flughafen Wien), Heinz Sommerbauer (CEO, Austro Control), Thomas Rötger (Assistant Director Environmental Technology, IATA) und Thomas Haagensen (Managing Director, EasyJet Europe) unter anderem die Auswirkungen des Klimawandels auf den Flugbetrieb.
Nicht zuletzt sind die gehäuft auftretenden extremen Wetterphänomene eine der Ursachen für Verspätungen und Flugausfälle. Auch die Club Talk Teilnehmer kamen zu dem Schluss, dass die ehrgeizigen Ziele der Luftfahrt-Branche die CO2 Emissionen bis 2050 zum Vergleichsjahr 2005 zu halbieren wohl schwer zu erreichen seien, so lange die Emissions-Reduktion hinter dem Passagierwachstum nachhinkt. Es brauche partnerschaftliche Lösungsansätze zwischen Industrie, Forschung und Politik, nicht zuletzt um alternative Treibstoffe auch marktfähig zu machen. Einig waren sich auch alle Experten, dass das Thema weder auf nationaler, aber auch nicht auf europäischer Seite zu lösen sei. Die Luftfahrt ist ein globales Geschäft, CO2 -Emissionen ein globales Problem, das sich nicht an Staatsgrenzen hält und das somit nur – auch im Sinne des fairen Wettbewerbs – global zu lösen ist.